Sommer, Sonne, Sonnenbrand

Tagsüber kommt es schnell zu einem Sonnenbrand, insbesondere an besonders empfindlichen Stellen am Pferdekörper

Ich fahre am Stall vor und sehe, dass Dusty vor der Selbsttränke steht. Dusty ist ein achtjähriger Quarter-Horse-Wallach, ein Cremello. Während andere Fohlen dunkel zur Welt kommen, ist er durch die Einzüchtung des Cream-Gens schon von Geburt an hell. Als ich näherkomme, wird mir klar, dass er Durst hat, aber nicht trinken möchte. Warum nur? Die Selbsttränke funktioniert und ist auch nicht schmutzig. Dann wird es mir klar: Das Betätigen der Selbsttränke tut ihm weh. Sein Nüsternbereich ist rot, und es haben sich kleine Blasen gebildet – er hat einen Sonnenbrand!

In den letzten zwei Sommern und auch diesem scheint die Sonne sehr ausgiebig. Man sollte deshalb überlegen, ob man die Pferde nicht besser nur nachts auf die Weide lässt. Vor allem, wenn es weder Bäume noch einen Unterstand auf der Koppel gibt.

Tagsüber kommt es schnell zu einem Sonnenbrand, insbesondere an besonders empfindlichen Stellen am Pferdekörper, wie dem Nüstern- und Augenbereich, den Fesseln und dem Kronrand. Verantwortlich dafür sind die kurzwelligen UV-B Strahlen. Sie können die Haut schädigen, zu Entzündungen (Dermatitis solaris = Sonnenbrand) führen und das Hautkrebsrisiko erhöhen. Albinos, hellhäutige Schimmel, Pferde wie Dusty, die das doppelte Cream-Gen in sich tragen, haben eine schwach pigmentierte Haut. Das Cream-Gen wird hineingezüchtet, um vorhandene Fellfarben aufzuhellen. Die Haut hat dann wenig Zellen, die durch Melaninproduktion vor Sonneneinstrahlung schützen – die sogenannten Melanozyten.

Es gibt auch Stoffe aus Pflanzen oder Medikamenten, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Am bekanntesten dürfte hier das Johanniskraut sein, aber auch Buchweizen oder Alfalfa/ Luzerne sorgen für eine erhöhte Photosensibilität. Manche Antibiotika, die Sulfonamide, können ebenfalls die Anfälligkeit für einen Sonnenbrand erhöhen.

Ein Sonnenbrand wird in drei Kategorien unterteilt. Die Symptome beginnen mit einer Rötung und reichen über Blasenbildung bis hin zum Zelltod mit Gewebeablösung. Eine Regeneration kann bis zu vier Wochen dauern – solange braucht es, bis sich die Hautschichten erneuert haben. In dieser Zeit ist es wichtig, die Pferdehaut häufig mit Feuchtigkeit zu versorgen. Da hilft Aloe vera. Sie lindert Juckreiz und ermöglicht den Hautzellen, mehr Feuchtigkeit zu speichern.

Weitere Hilfen sind Sheabutter, die einen pflegenden Schutzfilm bildet; Propolis hemmt das Bakterienwachstum, und Honig beschleunigt die Regeneration der geschädigten Hautstellen. Lavendel desinfiziert und regeneriert die Haut, besonders bei Entzündungen und Verbrennungen.

Sollte sich ein Sonnenbrand im Nüsternbereich gebildet haben, ist es unerlässlich darauf zu achten, ob die Bedienung einer Selbsttränke schmerzhaft ist. Gerade bei einem Sonnenbrand ist es besonders wichtig, dass das Pferd viel trinkt. Ich stelle zusätzlich einen Bottich mit Wasser auf, dann kann Dusty besser trinken, und ich lege ihm feineres Heu hin, damit härtere und gröbere Stengel ihn nicht auch noch vom Fressen abhalten. Zum Trost bekommt er dann in den nächsten Tagen Esparsette – die liebt er – und dazu hautberuhigende Ringelblumen zugefüttert, bis sich seine gereizte Haut wieder erholt hat.