Rohfasern sind auch unter dem Namen Ballaststoffe bekannt. Bei „Ballast“ denken wir ja nicht direkt an Erleichterung, Gesundheit und Vitalität. Ballaststoffe füllen. Sie machen satt und stabilisieren die Verdauung. Meist denken wir bei Ballaststoffen an Vollkornbrot oder Gemüse, bei Tieren zum Beispiel an Heu. Menschen und unsere Haustiere essen immer weniger faserbetonte Nahrungsmittel. Denn Fasern haben den Ruf, aufbauende Nährstoffe und Energie zu verdrängen.
Ordentliche Studien zeigen, dass Fasern unzählige gute Effekte auf die Gesundheit haben. Insbesondere bei Hühnern und anderem Geflügel ist die Wirkung von Faserstoffen aktuell gut erforscht.
Ballaststoffe sind nicht verdaulich, was bedeutet, dass sie also nicht vom Körper aufgenommen werden, so wie Mineralien, Proteine, Fette oder Zucker. Sie verbleiben immer im Magen-Darm-Trakt und bilden den Hauptteil des Kots. Warum aber alle Lebewesen diesen „Ballast“ zu sich nehmen müssen wird deutlich, wenn wir uns die Darmflora angucken. Die Darmflora ernährt sich nämlich ausschließlich von Fasern. Sie setzt Faserstoffe in einem stetigen Fermentationsprozess um.
Stellen wir uns mal den Magen-Darm-Trakt als lange Röhre vor. Sie ist bei Mensch und Tier grob gleich angelegt und wird von einer dünnen Schicht bekleidet, der Schleimhaut. Wenn Sie sich die Innenseite Ihrer Lippe anschauen, sehen Sie, wie diese Schleimhaut im gesamten Verlauf dieser Röhre ausschaut. Diese sensible Schleimhaut ist die Verbindung zwischen der von außen kommenden Nahrung, und dem eigentlichen Körperinneren auf der anderen Seite der Darmwand. Auf der Schleimhaut lebt die Darmflora. Sie wird auch intestinale Mikrobiota genannt. Dieses Mikrobiom besteht aus Abermillionen kleiner Bakterien, Pilze und anderen winzig kleinen Organismen. Diese Gemeinschaft ist immer in Bewegung. Sie steuert den Verdauungsstoffwechsel, hält die Darmwand gesund und unterstützt das Immunsystem. Es gilt also, das Mikrobiom immer zu pflegen. Wenn genügend Fasern im hinteren Teil dieser Röhre ankommen, vor allem im Dickdarm, hat die Darmflora auch genug Futter. Durch die Fermentierung von Fasern hält sich die Darmflora stabil. Das Milieu im Darm bleibt so vorteilhaft für gewünschte Kulturen. Für die Tiere bedeutet das ein gutes Wohlbefinden und ein geformter Kot. Zudem entsteht Energie, die als Körperwärme und für die Darmzellen selbst genutzt wird – welch schöner Nebeneffekt von Fasern.
Fasern haben ein hohes Quellvermögen. Sie vergrößern ihr Volumen durch Wasseraufnahme und regen so den Darm zu vermehrter Darmbewegung an.