Etwas, was wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen können, entpuppt sich bei richtiger Fütterung als starker Verbündeter. Die Rede ist von Mikroorganismen und ihrem Kampf gegen freie Radikale. Doch fangen wir von vorne an.
Mikroorganismen sind mikroskopisch kleine Organismen, die aus einzelnen Zellen oder Zellaggregaten bestehen. Zu ihnen zählen beispielsweise Bakterien, Pilze (auch Hefen), Einzeller (Protozoen wie das Pantoffeltierchen) und viele Algen. Sie dienen selber als Nahrungsgrundlage, finden ihr Betätigungsfeld aber auch beim Abbau von organischer Materie zu anorganischen Verbindungen. Mikroorganismen werden in Kläranlagen, bei der Produktion von Lebensmitteln (Milchsäurebakterien zur Herstellung von Milchprodukten), bei der biologischen Schädlingsbekämpfung und in anderen Bereichen eingesetzt. Einige von ihnen gelten auch als Erreger von Infektionskrankheiten, bilden Schimmel oder Methan (sowohl im Rinderpansen als auch in Sümpfen).
In einer aktuellen Forschung der Charité Berlin zeigte sich nun, dass Mikroorganismen (in diesem Fall waren es Hefezellen) einen besonderen Stoff im Nahrungsangebot über den eigentlichen Bedarf horteten. Die Wissenschaftler sprachen von einer regelrechten Lysin-Ernte. Dieser Stoff dient zur Produktion von zelleigenen Eiweißen, wurde aber von der Bäckerhefe um bis zu 100mal mehr angehäuft, als es für ein normales Wachstum nötig gewesen wäre. Durch diese Lysin-Anhäufung waren die Hefezellen jetzt in der Lage, ihren Stoffwechsel umzustellen und vermehrt Glutathion herzustellen. Glutathion kommt in geringer Konzentration in jeder Körperzelle vor und gilt als eines der stärksten Antioxidantien im Kampf gegen freie Radikale.
Die Hefezellen waren durch die vermehrte Glutathion Produktion so gerüstet, dass sie sich auch noch gegen eine Anzahl freier Radikalen durchsetzen, die sonst zu ihrem Tod geführt hätte. Eine Untersuchung der Boku Wien (Universität für Bodenkultur) bestätigte nicht nur dieses Ergebnis, sondern weitete es neben verschiedenen Arten von Hefen auch auf Bakterien aus.
Jeder Mensch, aber auch jeder Hund, Katze, Pferd, hat mehr Mikroorganismen als er Zellen im Körper hat. Sorgen wir also für eine gute Fütterung der unsichtbaren Helfer im Kampf gegen freie Radikale. Die Aminosäure L-Lysin kommt natürlicherweise vor allem in Fleisch, Kürbiskernen und Erbsen vor, Getreidemehle enthalten nur einen geringen Anteil L-Lysin.