Als Geschöpfe der freien Natur und des Windes sind die Pferde überhaupt nicht an muffige Stallluft, an Staub und Sporen aus Einstreu, Heu oder Stroh angepasst. Deswegen sind offene, zugfreie Ställe auch im Winter für Pferde so wichtig. Temperaturen um null Grad Celsius sind für Pferde keine Belastung, die meisten Pferde fühlen sich dabei sogar sehr wohl. Wenn wir uns das Atemvolumen eines Pferdes klarmachen, wird verständlich, dass staubige oder anderweitig belastete Luft schnell zu Gesundheitsproblemen führt.
In Ruhephasen ventiliert ein Pferd 30 – 90 l Atemluft in einer Minute, bei Beanspruchungen im Trab oder Galopp sind es 1.000 bis mehr als 2.000 Liter Luftdurchsatz in der Lunge pro Minute (Reitpferd 600 kg). Zahlreiche Kräuter, die früher auf den Weiden und im Heu täglich mitgefressen wurden, sind in der Lage, Bronchialgefäße zu weiten, Krämpfe zu lösen und festsitzenden Schleim zu verflüssigen. Wie kann nun eine Handvoll Kräuter im Futter eine so intensive Wirkung auf die Bronchialschleimhäute entfalten?
Hier kommt der Nervus vagus ins Spiel, der „vagabundierende Nerv“, der als 10. Gehirnnerv das Gehirn und die inneren Organe miteinander verbindet. Einige ätherische Öle werden bereits im Magen resorbiert, schleimbildende und krampflösende Stoffe passieren die Darmschleimhaut und lösen über den Nervus vagus direkte Reflexe auf die Bronchien aus. Ätherische Öle können als Spray in den Boxenraum, an die Wände oder gar auf das Heu gesprüht werden. Ihre keimtötende Wirkung reinigt die Luft, die Bronchialgefäße weiten sich, auf den Bronchialschleimhäuten festsitzender Schleim und Staub werden schneller gelöst und heraustransportiert. Werden ätherische Öle am Körper als Einreibung angewandt, dann sollten sie unbedingt mit fettem Öl als Trägeröl verdünnt werden, z.B. Schwarzkümmelöl, Hanf-Öl oder Oliven-Öl.
Das Trägeröl verhindert, dass die flüchtigen ätherischen Öle schnell verfliegen, und sorgt dafür, dass die Wirkstoffe nach und nach die Haut durchdringen. Die Inhalation mit ätherischen Ölen wirkt schnell und direkt, auch Inhalationen mit Kochsalzlösungen beruhigen die gereizten und zugeschwollenen Schleimhäute und erleichtern das Atmen.