Mein Hund lacht mich an. Welcher Hundebesitzer würde sich darüber nicht riesig freuen? Wenn man sicher sein könnte, dass dieser Eindruck tatsächlich stimmt, wäre man zutiefst berührt.
Dass Hunde lachen können, glauben Hundehalter, Hundetrainer und alle, die eng mit Hunden zusammenleben, schon seit langem. Wissenschaftlich fundierte Beweise dafür gab es allerdings nie. Zumal die Verwechselungsmöglichkeit mit Drohgebärden des Hundes groß ist, jedenfalls was seine Mimik betrifft. Zähne zeigen als Zeichen von Aggression. Dies Verhalten muss jedoch situationsabhängig betrachtet werden. Denn es seien Hunde aufgefallen, die das Zähne entblößen in einem nicht-aggressiven Situationszusammenhang zeigen würden, so Frau Dr. Feddersen-Petersen, renommierte Hundeverhaltensforscherin.
Zähne fletschen bei starker Anspannung des Hundes und gleichzeitigem Fixieren seines Gegenübers hat natürlich nichts mit wohlgesinntem Lächeln zu tun.
‚Lacht‘ der Hund, so ist er entspannt, wedelt freundlich mit dem Schwanz. Besonders wenn der Hund Menschen begrüßt, die er gerne mag oder sie zum Spielen auffordert, zeigt er ein Lächeln. Wie Dr. Feddersen-Petersen in ihren Studien an Hunden, Wölfen und anderen Vertretern der Hundefamilie herausgefunden hat, imitieren Hunde menschliches Verhalten – so eben auch das Lächeln. Genau wie Menschen ziehen sie die Mundwinkel nach hinten. Hunde heben mehrmals hintereinander die Oberlippe hoch und zeigen Schneide- und Eckzähne. Das menschliche ‚Haha‘ bleibt natürlich aus.
Diese Beobachtung wurde nun bestätigt. Wissenschaftler an der Veterinärmedizinischen Hochschule Wien konnten nachweisen, dass Hunde lachen können. Allerdings: Damit der Hund einen Menschen überhaupt nachahmen kann, muss er den Menschen zunächst verstehen, die Gefühlslage des Menschen einfangen und seiner Mimik zuordnen können.
Daher wurde im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung den eigentlichen Versuchen ein Training mit den Hunden vorgeschaltet (Touchscreen mit Bildern von Menschengesichtern), das die Versuchshunde auf die Wahrnehmung eines fröhlichen bzw. ärgerlichen Gesichts einstimmte. Zunächst bei ein und demselben Menschen. Die nachfolgenden Testreihen forderten die Versuchstiere dann dazu auf, positive und negative Emotionen in Gesichtern verschiedener Personen zu unterscheiden. Das Resultat: Viele Versuchshunde waren tatsächlich zu einer differenzierten Wahrnehmung fröhlicher oder böse ausschauender Menschen in der Lage. Und dies ist die Voraussetzung, um des Menschen positive Stimmung lächelnd beantworten zu können.
Ein schönes Ergebnis! Die hervorragende Leistung einiger Hunde wirft aber auch viele Fragen nach dem ‚Warum‘ auf. Lernten Hunde das Lachen durch ihre schon immer enge Verbundenheit zum Menschen – und damit ihrer großen Erfahrung mit menschlicher Mimik?
Haben sich Menschen über Hunde gefreut, die sie anlachten, haben sie behalten und verpaart? So die Vermutung von Dr. Feddersen-Petersen. Denn offenbar können nicht alle Rassen lächeln, so die Verhaltenswissenschaftlerin, besonders gut könnten es aber Dalmatiner.