Katzen im Winter

Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Mein Kater trägt einen Wechselnamen. Eigentlich heißt er Lenus, so heißt er auch den ganzen Sommer. Aber zum Winter könnte ich ihn passender Garfield nennen, zumindest was sein Äußeres betrifft. Denn während mein roter Kater im Sommer so aussieht, als würde ich ihn verhungern lassen, legt er sich jedes Mal zum Winter nicht unbeträchtliche Fettreserven zu. Meine Vermutung, dass es dann diesmal ein ganz besonders kalter Winter würde, hat sich bisher als Fehlannahme erwiesen, oder sollte ich besser sagen „Katzen-Fake“.

Aber wie sieht es denn eigentlich mit der Anpassung des Katzenkörpers auf die fallenden Temperaturen aus? Natürlicherweise werden zum Winter hin tatsächlich mehr Kalorien aufgenommen. Als Warmblüter können Katzen im Winter nicht durch einen niedrigeren Stoffwechsel die Körpertemperatur senken und benötigen zur Aufrechterhaltung der Körperwärme wesentlich mehr Energie. Auch Mäuse, die in der freien Natur als Beutetiere vorkommen, haben jetzt eine größere Fettschicht und sind somit kalorienhaltiger. Aber nicht nur die Fettschicht schützt die Tiere vor der Kälte, sondern auch das Fell passt sich an. Dabei wird der Fellwechsel nicht von den Temperaturen bestimmt, sondern ist von der Länge des Tageslichtes abhängig. Im Frühjahr und Herbst erfolgt bei unseren Katzen der Fellwechsel und dauert ca. sechs bis sieben Wochen. Bei den reinen Wohnungskatzen können unsere künstliche Beleuchtung und die nahezu gleich bleibenden Temperaturen dazu führen, dass die Katze sich auf eine ganzjährige Fellerneuerung einstellt. Sollten Sie also eine Katze aus reiner Wohnungshaltung oder einem Tierheim ohne Außengehege im Winter aufnehmen, so können Sie sie nur bedingt nach draußen lassen. Zumindest muss ihr ein warmer Aufenthaltsort, in dem sie sich zurückziehen kann, zur Verfügung stehen. Auch für ältere Freigängerkatzen ist eine solche Schutzhütte wichtig. Und noch etwas ist zu beachten, bei Dauerfrost können Katzen nicht mehr ihre Hinterlassenschaften verbuddeln und freuen sich jetzt über ein Katzenklo im Haus. Was für die reinen Hauskatzen eine schöne Möglichkeit ist, doch noch was vom Winterwetter mitzubekommen, ist ein Brett vor dem Fenster zu befestigen und mit einem Katzennetz zu sichern. So können auch die Dauerhausbewohner die ersten Schneeflocken und die warmen Sonnenstrahlen genießen.

Katzen, die als Freigänger leben, haben sich sowohl mit Fell als auch Fettreserven den Witterungsverhältnissen angepasst. Aber auch hier gilt, je nasskalter das Wetter wird, desto mehr Zeit verbringt die Katze in der warmen Stube und träumt lieber von der Mäusejagd als selbst aktiv zu sein. Gut ist es, wenn man dann das Futter selbst zusammenstellen kann. So lassen sich gezielt der Fettgehalt und die Futtermenge reduzieren, ohne dass man dadurch in eine Unterversorgung an Taurin, Kalzium und anderen wesentlichen Spurenelementen kommt. Und auch bei der Reduzierung von Fertigfutter ist es ratsam, eine mineralstoffreiche Mischung zu ergänzen. So können Sie das Futter immer der Situation anpassen.

Lenus ist jetzt 7 Jahre, und solange er noch so jung ist, darf er auch ein bisschen mehr im Winter auf den Rippen haben. Seine Schwester Masha hält hingegen ihr Gewicht das ganze Jahr hindurch gleich. Dafür wird Lenus dann im Sommer wieder abnehmen, da Kater größere Reviere durchstreifen als weibliche Katzen. Wenn der Bewegungsdrang im Alter nachlässt, werde ich auch die Winterfütterung anpassen. Und so lange glaube ich auch dieses Jahr, dass der Winter bestimmt sehr kalt wird. Das sagt zumindest Lenus.

Martina Kamp, Tierheilpraktikerin