Ob Futterunverträglichkeit, Kontaktallergie oder Herbstgrasmilben… die Ursachen sind vielfältig und das Ergebnis ist immer das gleiche, ein unerträglicher Juckreiz, der Hund und Halter zur Verzweiflung bringt.
Unterscheiden lassen sich äußere und innere Ursachen. Zu den äußeren Faktoren gehören Kontaktallergien aber auch Parasiten. Sie treten oft an bestimmten Stellen zuerst auf. Kontaktallergien entstehen häufig an der Bauchunterseite, der Unterseite der Pfoten oder dem Maul, also dem Bereich mit dem der Hund mit dem allergieauslösenden Stoff in Kontakt kommt, und ist regional gut abgegrenzt. Bei der klassischen Allergie reagiert das Immunsystem auf den allergieauslösenden Stoff mit der Bildung von Antiköpern. Eine solche Reaktion kann von Putzmitteln, Kunststoffen, Weichmachern in Böden, Spritzmitteln auf Feldern, aber auch von Pflanzen ausgelöst werden. Reagiert der Körper zwar mit einer Entzündung, aber ohne die Bildung von Antikörpern, spricht man von einer „irritierenden Kontaktdermatitis“. Die Symptome sind jedoch die gleichen, nur lassen sich solche Unverträglichkeiten nicht in einem Allergietest nachweisen, da dieser auf Antikörper reagiert. Beim Verdacht auf eine durch Kontakt ausgelöste Hauterkrankung kann es nützlich sein, das Putzmittel auf Neutralreiniger zu wechseln, Feldränder, die gespritzt sein könnten, zu vermeiden, das neue Körbchen mit einem Baumwoll-Kissenbezug zu überziehen und den neuen Fressnapf gegen einen alten Suppenteller oder Keramiknapf auszutauschen.
Der zweite große Bereich der äußeren Faktoren sind Parasiten. Nicht nur, dass ein Flohbefall an sich schon zu einem starken Juckreiz führt; häufig reagieren Hunde oder auch Katzen auf den Flohspeichel allergisch. Oftmals sind die Parasiten noch gar nicht beim Tier auffindbar. Der Flohkot hingegen lässt sich leicht auf dem befallenen Tier nachweisen. Dazu nimmt man einen Flohkamm und kämmt das Tier besonders am hinteren Rückenbereich und Schwanzansatz. Den Kamm streift man dann auf ein angefeuchtetes Küchenpapier ab. Befinden sich auf dem Papier „Dreckkrümel“ die einen kleinen rotbräunlichen Ring bilden, handelt es sich um Flohkot, denn der rotbraune Ring entsteht durch das aufgenommene Blut. Typisch für einen Flohbefall ist auch das „tackernde“ Beißen des Hundes, Haarausfall und Verkrustungen am Schwanzansatz, bei der Katze auch kleine Verkrustungen im Halsbereich. Gegen Flöhe gibt mittlerweile verschiedene chemiefreie (!) Shampoos, Halsbänder, SpotOns und Sprays auf dem Markt. Wichtig ist es aber, die gesamte Umgebung mit zu behandeln, denn über 90 % der Flohpopulation befindet sich nicht auf dem Tier, sondern leben als Eier, Larven und Puppen in Körbchen, Decken, Teppichen und Bodenritzen. Was sich nicht bei 60 Grad waschen lässt, sollte entsprechend abgewaschen oder eingesprüht werden. Am besten wiederholen Sie diese Prozedur nach zwei bis drei Wochen erneut, denn solange dauert ungefähr ein Entwicklungszyklus zur nächsten Flohgeneration.
Auch die Herbstgrasmilben können zu einem extremen Juckreiz beim Hund führen. Dabei sind es hier nicht die erwachsenen Milben, sondern die Larvenstadien, die Hunde, Katzen und auch Menschen befallen. Die orangefarbenen Larven sind weniger als einen halben Millimeter groß. Im Zwischenzehenbereich der Hunde oder an den weniger behaarten Innenschenkeln sind sie manchmal sichtbar. Anders als ihr Name vermuten lässt sind Herbstgrasmilben bereits von Juni/Juli an aktiv und das bis zum ersten Frost. Sie saugen zwar kein Blut, aber lösen mit ihrem Speichel Gewebe in der obersten Hautschicht des Wirtes auf. Das kann extremen Juckreiz erzeugen, der noch tagelang anhält, obwohl die Larve den Hund schon längst wieder verlassen hat. Herbstgrasmilben sitzen auf der Spitze der Gräser und sind besonders bei trockenem und warmen Wetter aktiv. Häufiges Rasenmähen oder ein Kalken des Rasens kann helfen. Abwehrsprays gegen Flöhe helfen auch oft gegen Herbstgrasmilben und auch das sofortige Abspülen der Pfoten beim Nachhausekommen ist sinnvoll. Haben sich die Larven erst festgesetzt, lassen sie sich nicht mehr so einfach abwaschen. Hier müsste man dann schon auf 70%igen Alkohol oder Desinfektionsmittel zurückgreifen. Die Milben sind aber hitzeempfindlich, so dass heiße Luft aus einem Fön sie abtöten kann.
Sollten sich vermehrt Pusteln über den ganzen Körper bilden und es zu honigfarbenen Schuppen auf dem Körper der Hunde kommen, kann es sich um die gefürchtete Räude handeln. Sie wird von Sarcoptesmilben ausgelöst und wird von Tier zu Tier oder auch aus der Umgebung übertragen. Alternative Mittel sind hier meist nicht mehr ausreichend, und der Gang zum Tierarzt ist ratsam. Ansonsten gilt: Chemische SpotOns und vor allem innerlich einzugebende Medikamente sollten vermieden werden. Diese Nervengifte können im Extremfall epileptische Anfälle auslösen.
Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit den inneren Ursachen von Juckreiz. Neben Allergien und Futtermittel-Unverträglichkeiten können auch Organstörungen die Ursache sein.